WIE ICH CORONA UND ANSCHLIESSEND EINE LUNGENENTZÜNDUNG ERLEBTE!!

Tagebuch vom 14.12.2020 bis zum 01.02.2021 (48 Tage Quarantäne)

 

 

14.12.2020  Auf der Arbeit habe ich schon die ersten Symptomen festgestellt: Körperschwäche und leichte Kopfschmerzen. Abends, ansteigende Temperatur: am Anfang 37,5 °C und spät abends bis 38,1 °C.

                   Anruf beim Hausarzt Dr. Blees und Termin für den nächsten Tag ausgemacht.                  Hier kam zum ersten Mal ein Gerät zum Einsatz, dass ich letztlich über das Internet gekauft habe: Ein Pulsoximeter für den Finger zur Pulsmessung und Sauerstoffsättigung. Sollwert eines Gesundes Menschen ist 98-99%. Eine Messung mit dem Pulsoximeter, ergab 97% Sauerstoffsättigung. Kritisch wird es unter 90%.

15.12.2020  Besuch um 11.30 Uhr beim Hausarzt Dr. Blees in Neu-Isenburg. Nach mehreren Tests, und Untersuchungen, wurde eine Infektion festgestellt. Verdacht auf Corona.

                    Anschließend ein PCR Corona Test. Anordnung vom Arzt: Ich soll zu Hause bleiben bis die Ergebnisse des Testes bekannt gegeben werden. Abends stieg mein Fieber auf 38,5 °C und dazu bekam ich Glieder- und Kopfschmerzen.

                     Eine Messung mit dem Pulsoximeter, ergab 97% Sauerstoffsättigung.

16.12.2020  Gegen 10.00 Uhr, Anruf vom Hausarzt Dr. Blees: Der Corona-Test ist positiv. Ich soll mich, für die nächsten 14 Tagen, zu Hause Isolieren.

Überraschung: Weil es eine Corona-Infektion ist, darf ich keine Antibiotika nehmen. Erlaubt sind nur fieberhemmende Medikamente. Ich muss, nämlich „allein“ gegen Corona kämpfen. Der Sieger des Kampfes, Corona gegen meinen Körper, ist noch unbekannt. Die PCR Ergebnisse sind dem Gesundheitsamt übermittelt worden und ich werde von ihnen telefonisch kontaktiert.

Ich informierte sofort meinen Arbeitgeber über das Ergebnis. Dadurch wurden meine Kollegen, als Kontaktpersonen 1 (KP1) unmittelbar nach Hause geschickt (Isolation).

Eine Messung mit dem Pulsoximeter, ergab 97% Sauerstoffsättigung.

17.12.2020  Meine Frau übernimmt ab sofort und intensiv meine Betreuung. Ohne ihre Hilfe wäre ich verloren gewesen. Das Fieber kletterte bis auf 39 °C. Mit Ibuprofen, konnte ich ihn für 5 Stunden auf 38,5 °C runterkriegen. Danach stieg er wieder auf 39 °C. Die Glieder- und Kopfschmerzen werden schlimmer.

                     Eine Messung mit dem Pulsoximeter, ergab 97% Sauerstoffsättigung.

18.12.2020  Ich kann mich kaum frei bewegen. Jede Bewegung wird mit Schmerzen begleitet. Dazu kam jetzt Geschmack- und Geruchsverlust.

                     Eine Messung mit dem Pulsoximeter, ergab 96% Sauerstoffsättigung.

19.12.2020  Meine Frau beklagt sich über Kopfschmerzen und erhöhter Temperatur. Sie nimmt sofort auch Schmerz- und Fiebertabletten.

                     Eine Messung mit dem Pulsoximeter, ergab 95% Sauerstoffsättigung.

20.12.2020  Beide liegen wir jetzt, hilflos im Bett, isoliert und keiner darf uns besuchen oder helfen. Nicht einmal unsere Kinder. Unsere einzige Verbindung: das Telefon.

                     Eine Messung mit dem Pulsoximeter, ergab 94% Sauerstoffsättigung.

21.12.2020  Meine Frau besucht Dr. Blees und in der Praxis wird auch ein PCR Corona-Test gemacht. Am selben Tag die erste Nahrungsversorgung durch unsere Kinder und Freunde (bis vor die Haustür).

                     Eine Messung mit dem Pulsoximeter, ergab 93% Sauerstoffsättigung.

22.12.2020  Gegen 10.00 Uhr, Anruf vom Hausarzt Dr. Blees: Der Corona-Test meiner Frau ist positiv. Sie soll sich für die nächsten 14 Tage isolieren.

                     Eine Messung mit dem Pulsoximeter, ergab 92% Sauerstoffsättigung.

23.12.2020  Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen waren an der Tagesordnung. Die erste erfreuliche Nachricht des Tages ist, dass es meiner Frau seit dem frühen Morgen besser geht: Kein Fieber und Gliederschmerzen. Mindestens einer von uns kann nun das Bett verlassen und dem Anderen helfen. All diese Tage habe ich im Bett verbracht. Ich habe ständig alle Symptomen die ich schon genannt habe.

Am späten Abend kam die zweite erfreuliche Nachricht des Tages: Ich stellte fest, dass ich kein Fieber mehr hatte (nur 37,6 °C) und die Glieder- und Kopfschmerzen haben stark nachgelassen. Die Freude ist riesig. Wir dachten, dass wir Corona besiegt bzw. überstanden haben und endlich wieder fast gesund sind.

Die schlechte Nachricht: Eine Messung mit dem Pulsoximeter, ergab 91% Sauerstoffsättigung.

Die erste Nacht seit Tagen ohne Fieber und fast Schmerzfrei.

24.12.2020 Heilig Abend. Unser erster Tag ohne nennenswerte Corona Probleme (bis jetzt). Gemütliches Frühstück mit einer Tasse Kaffee. Ich wurde informiert, dass nach Anordnung der Vorgesetzten, meine Kollegen sich einem Corona-Schnelltest unterziehen mussten (Rapid-Test). Gott sei Dank ist das Ergebnis für beide negativ. Sie dürfen das „Iso-Haus“ verlassen. Ich hatte schon Angst, dass ich beide ungewollt angesteckt hatte und auch ein schlechtes Gewissen. Ich habe auch selbst lange recherchiert und mir die Frage gestellt: Wer hat mich oder wo wurde ich mit dem Corona Virus angesteckt? Ich habe nämlich sehr aufgepasst und trotzdem hat es mich erwischt. Ergebnis: keine klare Antwort zu meiner Frage.

                 Eine Messung mit dem Pulsoximeter, gegen 9.00 Uhr, ergab 89% Sauerstoffsättigung. Dieser Wert und plötzliches Husten mit Blutspuren im Auswurf, haben bei mir den Alarm ausgelöst. Ich rief sofort meinen Freund und Arzt Dr. Savvas Apostolidis in Frankfurt an. Ich schildete ihm das Geschehen und bat um seinen Ratschlag.

                    Er sagte mir, dass ich sofort ins Krankenhaus muss. Ich solle mich umgehend untersuchen lassen.

Es ist schon 11.00 Uhr. Da rief ich den Notruf an und bat um Hilfe. Es wurde ein Krankentransporter zu mir geschickt, damit ich ins Krankenhaus transportiert werde. Die Sanitäter des Krankentransporters haben nach den Ergebnissen der ersten Untersuchungen (Herzschlag, Blutdruck usw.) beschlossen, dass ein „normaler“ Transport für mich zu gefährlich wäre. Ich wurde als Notfall betrachtet und über den Notdienst wurden ein RTW (RettungsTransportWagen) und der Notarzt nachalarmiert. Plötzlich standen vor meine Haustür 3 Fahrzeuge mit Blaulicht und 6 Helfer. Ich wurde sofort an medizinische Geräten angeschlossen. Mir wurde Sauerstoff über die Nase zugeführt, damit ich besser atmen konnte und um meine Lungen zu entlasten. Es wurde entschieden, dass ich ins Krankenhaus nach Langen komme. Es ist Heilig Abend. Ich wollte ausgerechnet heute nicht hin. Ich wollte meine Frau nicht allein lassen. Ich wusste, dass sie mich im Krankenhaus nicht besuchen konnte. Ich wusste schon, dass ich mehrere Tage dort verbringen würde, aber ich musste leider hin. Beim Verlassen des Hauses, vor der Haustür, habe ich mich umgedreht, meiner Frau in die Augen geschaut und gesagt: „Habe keine Angst, ich bin stark. Ich werde zurückkommen!! Ich werde es schaffen!!“.

                    Der RTW stand sehr lange, da die Notärztin an meiner rechten Hand keine geeignete Ader finden konnte. Ich schaute auf meine rechte Hand und stellte fest, dass vier Nadel  eingestochen waren und mehrere Spuren von weiteren Stichstellen. Die Notärztin konnte keine Ader finden und versuchte es immer wieder. Ich sagte zur ihr, dass sie aufhören und es auf an der linken Hand probieren soll. Gott sei Dank, klappte es gleich beim ersten Mal.

Gegen 12.30 Uhr Ankunft im Krankenhaus Langen. NOTAUFNAHME. Ich werde ab sofort als akuter Corona Patient behandelt. Ich werde von einer Schwester (sie war nicht sehr freundlich), wieder an Geräten (EKG, Sauerstoff usw.) angeschlossen. Zwei Ärzte kamen abwechselnd zu mir und stellten verschiedene Fragen. Ich verlangte (nach Anweisung meines Freundes Dr. Apostolidis) eine Lungen Computertomographie um festzustellen, ob meine Lungen in Ordnung sind. Danach wurden mehrere Blutproben von mir entnommen. Ein sehr netter Arzt, nach dem dritten oder vierten Besuch, wollte schon wieder eine Blutprobe haben.

Er sagte, dass er durch diesen Test entscheiden könnte, ob eine Computertomographie notwendig wäre oder nicht.

Einmalig für mich: So eine Spritze mit einer goldenen, beweglichen Kugel in der Mitte hatte ich noch nie gesehen gehabt. Dazu kommt, dass er nicht wie gewöhnlich seitlich gestochen hat, sondern quer ins innere Handgelenk (wahrscheinlich Pulsader) - eine ungewöhnliche Art für eine Blutentnahme.

Danach folgten, innerhalb von 30 Minuten, drei Corona Tests: am Anfang zwei Rapid Test (negativ) und anschließend ein PCR Test (Ergebnis nach einem Tag: positiv).

Es ist schon nach 14.00 Uhr und bin immer noch in der Notaufnahme. Eine halbe Stunde später kam der nette Arzt wieder und teilte mir mit, dass der Bluttest gezeigt hatte, dass eine Computertomographie notwendig wäre. Ich wurde zum Computertomograph gebracht. Das Gerät kannte ich von früher (als ich wegen einer Krebs Erkrankung mehrmals damit untersucht wurde) - sehr gut.

Es ist schon 16.00 Uhr. Jetzt wurde mir gesagt, dass ich die Notaufnahme verlassen kann und dass ich in die Corona Iso-Station komme: 5 OG, 5B, Zimmer 536.

Aufnahme, Iso-Bett, allein im Zimmer, angeschlossen am Sauerstoffgerät, EKG, usw. Es ist HEILIG ABEND und ich bin alleine im Krankenhaus mit Corona und vermutlich mit einer Lungenentzündung und ohne meine Familie. Eine sehr unangenehme Situation.

25.12.2020  WEIHNACHTEN: Krankenhaus Langen, Iso-Station, allein. Frühstück (auf Krankenhaus Niveau). Tabletten nehmen, Messungen durchführen, und weitere Kontrollen finden alle paar Stunden statt. Gegen 11.00 kam eine Ärztin (nicht freundlich) ins Zimmer und ohne Guten Tag zu sagen. Ohne zu fragen wie es mir geht, fing sie an, ein paar Kontrollen durchzuführen. Sie hat freiwillig kein Wort verloren. Nach dem ich gefragt habe was mit mir los ist und ob ich was habe, teilte sie mir mit, dass ich Corona-Positiv bin (zum zweiten Mal) und dass ich durch den Corona Virus eine Lungenentzündung bekommen habe. Weil die Lungenentzündung nicht bakteriell ist, durfte ich keine üblichen Medikamente nehmen. Das Spiel kenne ich schon: Mein Körper allein gegen Corona und jetzt auch noch gegen eine Lungenentzündung. In den zwei nachfolgenden Tagen hatte ich auch Fieber gehabt, allerdings ohne Kopf- und Gliederschmerzen. Es wurde wie gehabt mit normalen fieberhemmenden Medikamenten (flüssige Form) behandelt.

                  Das Personal, das mich betreut hatte, war überwiegend aus Ost-Europa, diese waren kalt, grob und hatte ein schlechtes Deutsch gesprochen. Sogar die Ärztin die mich behandelte war sehr unfreundlich: Keine Begrüßung, kein „wie geht’s“, keine Motivierung, nichts.

Die nächsten Tage, bis einschließlich zum 27.12.2020, liefen im Grunde identisch, langweilig und unangenehm ab. Ich musste mich gedulden. Die einzige Begleitung war mein Handy, somit konnte ich zumindest mit meiner Frau, Familie und ein paar Freunde kommunizieren.

28.12.2020  Eine neue, freundlichere Ärztin hat die Station übernommen. Ich konnte zum ersten Mal meine Fragen stellen und hatte Antworten bekommen. Als sie zu meiner Frage „wie es, „Behandlungsmäßig“, weitergehen würde, antwortete sie: "Genauso wie bisher". Meine Entscheidung war klar: Ich werde das Krankenhaus verlassen. Ich sagte zu ihr: „Diese Behandlung, die ich hier bekomme, ist zu Hause durch meiner Frau und Hausarzt hundert Mal besser. Außerdem, ist die Motivation dort viel besser als im Krankenhaus“. Sie hatte  mir zugestimmt und beschloss eine Röntgen Aufnahme von meinen Lungen zu machen. Wenn das Ergebnis gut wäre, dann könnte ich nach Hause. Eine halbe Stunde später durfte ich zur Röntgenaufnahme. Die Ärztin hat mich anschließend über die guten Ergebnisse informiert und meine Entlassung genehmigt. Sie sagte zu mir, dass auch sie vor 10 Tagen Corona hatte. Deswegen hat sie mir für die nächsten 5 Tage Ersatz Medikamente und dazu Kortison-Tabletten aufgeschrieben.

                    Eine Halbe Stunde später bekam ich die Entlassungspapiere und durfte das Krankenhaus verlassen. Meine Frau wartete an der Tür auf mich. Ich hatte sie umarmt und sagte:

                      „Ich habe mein Versprechen gehalten und bin wieder da“.

29.12.2020 Wir sind beide immer noch in der Isolation (Quarantäne). Laut Anordnung des Gesundheitsamtes, läuft diese bei mir bis zum 30.12.2020 und die meiner Frau bis zum 04.01.2021.

        Telefonische Kontaktaufnahme meines Hausarztes. Er stimmt der Behandlung des Krankenhauses zu.

31.12.2020  Die Behandlung läuft weiter. Wir bereiten uns für den Silvester vor. Allerdings müssen wir allein ohne den Rest der Familie feiern.

01.01.2021  Neujahr 2021 ist da und wir sind zu Hause isoliert und von der Außenwelt ausgeschlossen. Kein Besuch, nicht einmal ein Spaziergang um den Block ist erlaubt, um frische Luft zu schnappen. Wir müssen Geduld haben und Zeit verstreichen lassen. Alle behaupten, dass man für die Genesung nach einer Lungenentzündung viel Zeit braucht.

27.01.2021 Seit dem ersten Januar sind viele Tage vergangen, ohne besondere Vorkommnisse. Hausarztbesuche oder telefonische Beratung werden jede Woche vorgenommen.

Die „hausgemachte“ Therapie meiner Frau (ich darf leider keine Medikamente nehmen), wird täglich fortgesetzt: Tee, Honig und Zitrone, Eukalyptus tropfen zum inhalieren, alle möglichen Vitamine, Halstabletten und viel Obst und Gemüse.

Diese wird täglich und ohne Ausnahme fortgesetzt, damit ich meinen Körper stärke. Nur so kann ich die Lungenentzündung ohne Medikamente bekämpfen.

Heute war ich beim Hausarzt für eine erweiterte Kontrolle: Blutkontrolle und Lungenfunktion.

28.01.2021   Anruf beim Hausarzt um die Ergebnisse der Untersuchung zu erfahren. Die Blutwerte sind in Ordnung. Die Lungenfunktion ist allerdings weiterhin eingeschränkt.

                    Weil ich seit dem 15.12.2020 zu Hause bzw. auch im Krankenhaus isoliert war und ich an die „frische Luft“ will, fragte ich meinen Hausarzt, ob ich ab dem 01.02.2021 wieder arbeiten kann.

                 Er bejahte, aber riet mir mit Vorsicht vorzugehen. Er hat mich darauf hingewiesen, dass wenn ich was bemerke, dass gesundheitlich etwas nicht stimmt, ich ihm sofort Bescheid geben sollte.

01.02.2021   Mein erster Arbeitstag nach 48 Tage Quarantäne/Isolation. Die Freude ist riesig, weil ich meine Arbeitskollegen wiedersehen kann. Ich habe alles so vermisst.

Ich bin froh, dass ich mein früheres Leben (vor der Corona Infizierung), fast gesund fortsetzen kann. Dieses Erlebnis hätte unter anderen Umständen schlimmer enden können…

 

 

Lebe jeden Tag so, als wäre er dein Letzter.